Gräueltaten an wehrlosen Menschen
beobachtet von Fahrdienstleiter Karel Truksa
In der Autobiographie „Zur Sonne der Freiheit“, die Karel Truksa Ende 1951 im Exil in den USA gemeinsam mit dem Lokomotivführer Jaroslav Konvalinka herausbrachte, schildert Truksa zahlreiche Untaten, bei denen unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten oder ihnen schwerstes Leid zugefügt wurde. Einige dieser von Truksa berichteten Gräueltaten werden hier wiedergegeben. Sie mögen eine Vorstellung von den Verhältnissen in der Tschechoslowakei der Nachkriegszeit vermitteln:
„Auf einem kleinen Bauernhof hält ein mit dem Buchstaben B bezeichnetes Auto – der Staatssicherheitsdienst. Die Bäuerin, die gerade in der Küche arbeitet, erblasst und geht in die Stube, in die bereits fünf Zivilisten in Ledermäntel eingedrungen sind. Sie suchen den Bauern, der im Keller arbeitet. Die Bäuerin ruft daher in den Keller: ‚Komm herauf, da sind irgendwelche Männer.‘ Der Bauer kommt aus dem Keller herauf, und als er auf den obersten Stufen erscheint, gibt einer der fünf Polizisten, ein ehemaliger Metzger, ein junger Mensch, zwei Schüsse auf den Bauern ab. Dann drehen sie sich um, springen ins Auto und fahren wortlos ab. Der von zwei Schüssen im Bauch getroffene Bauer stirbt gleich darauf in den Armen der Bäuerin. Für die Kommunisten ist der Tod mit einer knappen amtlichen Mitteilung erledigt: ‚Der genannte Landwirt Jan K. beging bei der Verhaftung Selbstmord.‘
Am Fahrgestell eines internationalen Schnellzuges, der aus Polen über die Tschechoslowakei und Deutschland nach Frankreich fährt, haben wackere Polizisten einen wehrlosen und durchfrorenen polnischen Unglücklichen in einem kläglichen Zustand gefasst, der 18 Stunden auf dem Fahrgestell gewesen ist. Wind, Frost, Staub und Schmutz, diese Schrecken musste der Arme Hunderte Meilen weit aushalten, um schließlich 8 Meilen von seinem Ziel und von der Freiheit gefasst, gefoltert und der genauso brutalen kommunistischen Polizei Polens übergeben zu werden.
Täglich sehen wir brutale Gewalt und Morde, zum Beispiel als 1949 nach einer Denunziation durch einen schlechten Menschen – den Eisenbahner V. – ein junger Soldat, ein guter Mensch, von einer Polizeistreife an der Grenze buchstäblich mit Kugeln durchlöchert wurde.“
[8, 40-41]