Rudolf Průcha

Rudolf Průcha war der Betreiber des Gasthauses Na Mlýnku (Zur kleinen Mühle) am Ufer der Eger / Ohře rund zwei Kilometer östlich von der bayerischen Grenze. Heute dehnt sich am ehemaligen Standort dieses Gasthauses in dem verschwundenen Weiler Kreutzenstein / Křížový Kamen der Stausee Stein / Skalka aus. In Průchas Gasthaus wurden von 1948 bis 1950 immer wieder Personen beherbergt, die über die Grenze nach Bayern flüchten wollten. Průcha nutzte tschechoslowakische Polizisten, die im Grenzschutz eingesetzt waren, als Schleuser. Er arbeitete eng mit dem in Bayern lebenden Exiltschechen Emanuel Lát zusammen, der an den US-Geheimdienst CIC (Counter Intelligence Corps) in Selb angebunden war.

Am 27. November 1951 wurde Rudolf Průcha verhaftet. Er wurde bei dem Strafverfahren in der Sache der Entführung des Personenzuges, das vom 7. bis 9. Januar 1953 am Karlsbader Gericht verhandelt wurde, als einer der 11 Angeklagten verurteilt. Průcha bekam die zweithöchste Strafe, lebenslange Haft. Man beschuldigte ihn, gemeinsam mit dem Egerer Kaufmann Jan Folprecht an der Spitze der „staatsfeindlichen Egerer Gruppe“ gestanden zu haben. Außerdem wurden ihm Verbindungen zum Hauptangeklagten, František Šilhart, zwei anderen Mitangeklagten sowie Emanuel Lát vorgeworfen. 1962 wurde Průcha im Zuge einer allgemeinen Amnestie begnadigt.